ZZF ernennt Zebraharnischwels zum Heimtier des Jahres 2024
Bereits zum zweiten Mal ernennt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) das Heimtier des Jahres. Damit möchte der ZZF auf unterschätzte Heimtiere aufmerksam machen, ein Bewusstsein für Tierschutzaspekte schaffen oder aufzeigen, dass Nachzucht und Haltung einer bedrohten Tierart zum Artenschutz beitragen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf den Zebraharnischwels. „Der Zebraharnischwels ist in seiner brasilianischen Heimat sehr stark vom Aussterben bedroht”, erklärt ZZF-Geschäftsführer Gordon Bonnet. „Ohne die Nachzucht und Reservepopulation in der Aquaristik könnte seine Art für immer verloren gehen.” Die Jury-Mitglieder waren sich einig, dass der friedliche Zebraharnischwels mehr Aufmerksamkeit verdient, weil er ein interessantes Brutverhalten zeigt und tiergerecht zu pflegen ist.
Als sogenannte Endemiten kommen die Zebraharnischwelse weltweit nur in einem einzigen Gebiet vor, dem Rio Xingu in Brasilien, einem recht warmen Zufluss des Amazonas. Genauer gesagt leben die Welse in den tiefen Wassern der als Volta Grande bezeichneten Flussschleife zwischen den Städten Altamira und Belo Monte. Hier hatte der Fluss eine starke Strömung und eine reiche, an das schnellfließende und sauerstoffreiche Wasser angepasste Fischfauna.
Als die brasilianische Regierung 2011 begann, am Rio Xingu ein gigantisches Wasserkraftwerk bauen zu lassen, wurde aus einer der schönsten Welsarten aus der Familie der Harnischwelse eine der am meisten bedrohten. Der für das Kraftwerk notwendige Staudamm bei Belo Monte führte durch Umlenkung und Aufstauung des Flusses zu einem radikalen Eingriff in das Ökosystem: Aus den Stromschnellen des Rio Xingu wurde ein ruhiger Stausee. Die Folgen für Natur und Umwelt durch das 2016 in Betrieb genommene Kraftwerk, für den Zebraharnischwels und hunderte andere, hoch angepasste Arten, sind gravierend.
Wer Zebraharnischwelse halten möchte, sollte darauf achten, dass es sich um Nachzuchten handelt, da der Export von Zebraharnischwelsen aus Brasilien verboten ist. Die Halter brauchen eine spezielle Genehmigung, die sogenannte CITES-Bescheinigung. „Für den Zoofachhandel und seriöse Züchter ist dieser Nachweis über die legale Herkunft aus einer Nachzucht kein Problem”, macht ZZF-Präsident Norbert Holthenrich deutlich.