Rund 75 Gäste kamen zum ZZF-Symposium "Tierwohl in der Heimtierhaltung". Bild: WZF/Paul Müller.
Rund 75 Gäste kamen zum ZZF-Symposium "Tierwohl in der Heimtierhaltung". Bild: WZF/Paul Müller.

Tierwohl in der Heimtierhaltung

Am 9. und 10. November veranstaltete der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) gemeinsam mit dem Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt), dem Bundesverband der beamteten Tierärzte (BbT) und dem Arbeitskreis „Zoofachhandel & Heimtiere” der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) in Niedernhausen sein 28. Symposium mit Vorträgen zum Thema Tierwohl in der Heimtierhaltung.

Dass Tierwohl über gesetzliche Vorschriften und Mindeststandards hinausgeht, darin waren sich ZZF-Präsident Norbert Holthenrich und die Vertreter der beteiligten Verbände, Dr. Christine Bothmann (BbT), Dr. Nicole Lange (bpt) und Dr. Andreas Franzky (TVT), bereits in ihren Grußworten einig. Die Vorträge des zweitägigen ZZF-Symposiums vermittelten anschließend den 75 teilnehmenden Tierärzten und Zoofachhändlern wichtige Indikatoren für das Tierwohl, ebenso wie Probleme bei der Haltung und Versorgung von Heimtieren.

Dr. Constanze Pape von der LMU München widmete sich in ihren Vorträgen der Körpersprache von Hunden und Katzen. Die Tierärztin für Verhaltenstherapie erläuterte anhand von Fallbeispielen, wie die Vierbeiner bestimmte Bedürfnisse, Unbehagen, Stress oder Aggression ausdrücken.

Als Beutetiere drücken Kleinsäuger ihre affektiven Zustände subtiler als Hunde und Katzen aus. Dr. Anna-Caroline Wöhr von der LMU München zeigte daher typische Anzeichen für positive und negative Emotionen auf.

Welche Rolle spielt Refinement für das Tierwohl bei Kleinsäugern? Paul Mieske stellte hierzu seine Forschungen am Bundesinstitut für Risikobewertung vor.

Jürgen Hirt vom Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz (BNA) machte deutlich, dass eine tiergerechte Haltung von Ziervögeln nur durch eine artspezifische Umsetzung möglich.

Sabrina Kolbe vom Veterinäramt Landkreis Landshut griff die private Haltung von Hühnern mit Blick auf das Tierwohl auf.

Am zweiten Tag des ZZF-Symposiums griff Dr. Thomas Bartels (Friedrich-Löffler Institut) zunächst weitere Aspekte des Tierwohls bei der Haltung von Ziervögeln auf. Zudem zeigte Prof. Dr. Michael Pees (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover) typische Fehler in Zucht, Haltung und Ernährung bei Reptilien auf.

„Das Tierwohl bei Fischen ist eine Herausforderung“, fasste Dr. Henrike Seibel (Fraunhofer IMTE) in ihrem Vortrag zusammen. Die Gründe liegen ihrer Meinung nach unter anderem in der Diversität an Fischarten und ihrer Haltung sowie in der Schwierigkeit, die tatsächlichen Bedürfnisse der Fische einzuschätzen.

Der abschließende Vortrag des ZZF-Symposiums von Dr. Ines Bolle (Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit) befasste sich mit der Bedeutung des Tierwohls bei Arten wie Mehlwürmern, Heimchen oder Grillen sowie der Umsetzung einer tiergerechten Haltung und Versorgung im Zoofachhandel.